anlässlich der Gesundheitsministerkonferenz der Länder Ende Juni in Rostock wurde bekannt, dass der Masterplan Medizinstudium 2020 Maßnahmen enthalten soll, die sich gegen die Wünsche und Bedürfnisse der Medizinstudierenden richten. So ist eine Umwandlung des Praktischen Jahrs in Quartale mit einem zusätzlichen Pflichtabschnitt „Ambulante Medizin“ geplant. Im Staatsexamen soll eine neue mündlich-praktische Prüfung im Fach Allgemeinmedizin eingeführt werden. Die Gesundheitsminister der Länder plädieren darüber hinaus für eine „Landarztquote“ bei der Zulassung zum Studium.

 

Die drohenden Änderungen im PJ wiegen besonders schwer, weil sie den Studierenden bestehende Wahlmöglichkeiten nehmen. Es gäbe dann nicht mehr zwei Pflichtabschnitte, sondern drei. Aus dem viermonatigen Wahl-Tertial würde ein dreimonatiges Wahl-Quartal. Und die bisherige Wahlmöglichkeit bei der M3-Prüfung würde zugunsten einer Pflichtprüfung im Fach Allgemeinmedizin abgeschafft.

 

Noch liegt der komplette Entwurf des Masterplans nicht vor, vor allem die „Landarztquote“ scheint noch zwischen Gesundheits- und Kultusministern strittig zu sein. Die geplanten Änderungen an der ärztlichen Approbationsordnung sind aber offensichtlich zwischen den Ressorts auf Länderebene konsentiert. Zuständig für die Approbationsordnung ist der Bundesgesundheitsminister, der für eine entsprechende Novelle die Zustimmung des Kabinetts und des Bundesrates benötigt.

 

Deshalb hat Stefanie Weber, die Vorsitzende des Sprecherrats der Medizinstudierenden im MB, ihr beiliegendes Schreiben auch direkt an Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe gerichtet und ihn gebeten, bei den anstehenden Beratungen über den Masterplan den jetzt bekannt gewordenen Änderungsvorschlägen eine Absage zu erteilen.

 

In ihrem Brief macht Stefanie Weber deutlich, dass eine Stärkung der Allgemeinmedizin, beispielsweise eine flächendeckende Einrichtung von Lehrstühlen, auch im Sinne der Studierenden ist. Zugleich wendet sie sich aber ebenso klar gegen Überlegungen, das Studium weiter zu Lasten der Studierenden zu reglementieren und die ohnehin nur geringe Wahlfreiheit noch mehr einzuschränken.

 

Ein nahezu gleichlautendes Schreiben Stefanie Webers ist heute auch an die Mitglieder der Ausschüsse für Gesundheit sowie für Kulturfragen des Bundesrates gegangen, also die zuständigen Gesundheitsminister und Kultusminister der Länder.

 

Flankiert wird diese Briefaktion durch die im MB-Studi-Sonder-Newsletter bereits angekündigte E-Card-Aktion, die ausschließlich an den Bundesgesundheitsminister gerichtet ist.

 

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